Sonntag, 19. Januar 2014

Dieter Roth? Bei Räumungsarbeiten in Scheune im Kanton Thurgau entdeckt .


Falls es sich tatsäächlich um Werke von Dieter Roth handelt, ist dies ein absoluter Sensationsfund.
Roth gilt unter Kennern als der bedeutendste Vertreter der Internationalen und Schweizer Moderne.

Auszug aus Wikipedia:

Dieter Roth

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Künstler Dieter Roth. Für eine Beschreibung des gleichnamigen Boxers siehe Dieter Roth (Boxer).

"... freuen Sie sich doch, dass Ihnen die Sonne immer noch scheint." von Dieter Roth an einer Hauswand in Basel
Karl-Dietrich Roth (* 21. April 1930 in Hannover; † 5. Juni 1998 in Basel) war ein Schweizer Dichter, Grafiker und intermedial arbeitender Aktions- und Objektkünstler deutscher Abstammung. Er gilt als Vertreter der Konkreten Poesie. Als Künstler signierte er zeitweise als Diter Rot, mit frei erfundenen anderen Namen und einfach als Dieter Roth.


Leben[Bearbeiten]

Roth nahm in den 1960er Jahren an Happenings und Fluxusveranstaltungen teil. Er schuf Kunstobjekte aus organischem Material, die einem Prozess der allmählichen Veränderung und des Zerfalls unterlagen, unter anderem luftdicht abgeschlossene Gewürz- und Schimmelobjekte und Schokoladeobjekte, die von Schokoladenmotten zerfressen wurden. Zusammen mit Daniel Spoerri und André Thomkins fertigte er Werke der Eat-Art an. In den 1970er Jahren gestaltete er inhaltlich und grafisch eine Vielzahl von Buchobjekten, die dem dadaistischen Werk Kurt Schwitters’ nahestehen.
Seine bewegte Lebensgeschichte führte den 1930 in Hannover geborenen Auslandsschweizer aus dem nationalsozialistischen Deutschland zunächst nach Zürich und später nach Bern. Dort ging er von 1947 bis 1951 bei dem Graphiker Friedrich Wüthrich in die Lehre. 1955 entwarf er in Kopenhagen Muster für Textilien, dann folgten Stationen in Island, Amerika und Deutschland. Von da an pendelte Roth zeit seines Lebens zwischen Island, wo er zusammen mit dem isländischen Poeten Einar Bragi den Verlag Forlag Editions gründete, der einige Werke Roths veröffentlichte, sowie Deutschland und der Schweiz. Mit einem Oneway-Ticket begab er sich 1958 auf eine vage Stellenzusage hin nach Philadelphia an die School of Art. Als er die erhoffte Stelle nicht erhielt, versuchte er in New York Fuß zu fassen. Aus der finanziellen Not half ihm der Schweizer Herbert Matter, der sich für die damaligen konstruktivistischen Arbeiten Roths interessierte und ihm einen Lehrauftrag an der Yale University vermittelte, sowie später eine Stelle in der Reklameabteilung der Geigy-Versuchslaboratorien in Yonkers bei New York. Mühsam, weil er aus Frustration über seine Situation häufig den Lohn vertrank, sparte Roth Geld für einen Rückflug nach Island. 1967 lernte er Dorothy Iannone, die seine Lebensgefährtin wurde, und für die er - sozusagen - die Rolle einer „männlichen Muse“ übernahm. Für Iannone schrieb Roth zahlreiche Gedichte.
Bei späteren Aufenthalten in New York lernte er die Fluxus-Künstler kennen, komponierte mit ihnen, kritisierte aber ihre Moral: „Ich glaube eben nicht daran, dass die Askese irgendjemanden gut tut, außer dass sie einen Triumph darstellt, derer, die sie üben“ . In den 1960er Jahren forcierte er seine künstlerische Produktion, er schuf zuweilen 100 Bilder am Tag. Mit „Literaturwürsten“ und „Schimmelbildern“ brach er von den zwei Dimensionen der Graphik in die Räumlichkeit auf.
Richard Hamilton wurde durch die Literaturwürste auf Roth aufmerksam und schlug ihn für den Copley-Preis vor. Mit Hamilton begann so eine jahrelange Freundschaft, in deren Verlauf gemeinsame Bilder und Interviews entstanden. Die Zusammenarbeit war für Hamilton eine Qual, da Roth viel schneller arbeitete und Hamiltons Anspruch an das fertige Werk höher war: „… wenn er vorsichtig irgendwo angefangen hatte, sagte ich: Das ist schon fertig, das ist gut“.
2006 erschien, nach einem Konzept des Künstlers und Musikers Wolfgang Müller in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk eine Compilation, auf welcher Interpreten wie Mouse on Mars, Andreas Dorau oder Stereo Total Texte von Roth vertonen.
Roth war zweimal Documenta-Teilnehmer: 1968 der 4. documenta und postum auf der Documenta 11 im Jahr 2002.

Werke[Bearbeiten]

Hauptwerke (Auswahl)[Bearbeiten]

  • Gartenskulptur (1968ff, Berlin) Abbildung
  • 6 Piccadillies (1969–1970) [1]
  • Köttelkarnickel, 1969/1975, Hasenmist und Stroh, 18 x 19 cm, Dieter Roth Foundation, Hamburg, Abbildung
  • Georg Hegel: Werke in 20 Bänden (1974, Kunstobjekt, in Schnipsel zerkleinerte Bücher, die in 20 Wurstdärme abgefüllt wurden)
  • Tischruine (1970–98, Rauminstallation aus Texten, Kunst, Schrott und Abfall),Abbildung der Installation auf der documenta 2007 [2]
  • Solo Szenen (1997–98, Berlin – Installation mit 128 Monitoren und 131 Videobändern) [3]
  • Skulptur mit Schokoladenhasen, Fett, Schokolade, Kunststoff. Abbildung

Gesammelte Interviews[Bearbeiten]

Die 2002 posthum erschienenen Gesammelten Interviews vermitteln den Eindruck, dass Roth das Interview als eine eigene Kunstform auffasst, der er einen hohen Stellenwert einräumt. Zu seinen Lebzeiten beauftragte er Barbara Wien mit der Recherche nach Tonbandaufzeichnungen und der Herausgabe aller Gespräche, die er mit Künstlern, Freunden und Journalisten geführt hatte. Er bestand darauf, möglichst nichts zu streichen, damit der „Unsinn“ nicht verloren gehe. Dieser „Unsinn“ umfasst die journalistisch nicht verwertbaren Aufnahmen und Nebenbedingungen, zum Beispiel das „deutsch eingefärbte“ Schweizerdeutsch, das Roth kurz vor seinem Tode in einem dreizehnstündigen Interview mit Patrik Frey spricht, sowie Unterbrechungen durch stockende Tonbänder oder Kabelsalat.
Roth stellt sich in den 36 Interviews als vom Ehrgeiz zerfressener Mensch dar, der sich beständig an Vorbildern abarbeitet, die er als Gegner empfindet. Früh habe er die Vorteile des Scheiterns an den eigenen Ansprüchen erkannt: „Weil ich mich gemerkt habe: ich kann diese Sicherheit nicht erwerben. Die Sicherheit sich zu erhalten ist viel schwieriger als in der Unsicherheit zu leben. In der Unsicherheit kann man alles machen, was Du willst, schmieren, pissen, quatschen und auch Kitsch machen … Ich kann mich in die Unruhe und die Unsicherheit hinein begeben und dort fühle ich mich eigentlich sicher, weil ich merke, dass ich davon leben kann“.
Die Offenheit Roths in den Gesprächen frappiert. Er nutzt Interviews als gemeinsame „Unterhaltungsmusik“, bei der er Material aus Leben und Werk vorträgt. Mit Dieter Schwarz, der sich schon früh in seiner Zürcher Dissertation mit dem literarischen Werk Roths beschäftigt hat, führt der Künstler ein Fortsetzungsinterview, von dem elf Teile im „Tell“ erschienen. Das umfangreichste Interview des Bandes führte die Journalistin Irmelin Lebeer-Hossmann an mehreren Tagen 1976 und 1979 mit dem Künstler über sein bis dato entstandenes Werk. Roth betont ihr gegenüber, dass seine Malerei der Finanzierung von Büchern diene. Sie sei nicht so wichtig, wie die „Schriftstellerei … oder sagen wir mal: das Nachdenken. Und das Sätzebilden“.
Roth war ein rastloser Tagebuchschreiber, von denen er zwei bis drei parallel führte. Aus ihnen schöpfte er Ideen zum Beispiel für die „Scheiße-Gedichte“, die er in elf Büchern veröffentlichte, oder für die „Bastelnovellen“. In ihnen ist die Typographie der eigentliche Held. Roth spricht von Wörtern als „billigen Bildern“ und gibt zu erkennen, dass er keine neue Wortkunst im Sinn hat. Ihn treibe vielmehr die Kritik an allem, was sein Bewusstsein bedroht. Im Alter von siebenundsechzig Jahre korrigierte Roth die Dissertation von Dirk Dobke in diesem Sinn. Fein merkt er an, wenn „typische Galeriekatalogwörter“ wie „Assemblage“ und „Mischtechnik“ den Blick auf seine Arbeit verstellen. Roth ist vor allem dann sprachkritisch eingestellt, wenn er sich verletzt fühlt. Diese Verletzung transformiert er in abstrakte Überlegungen, die dann mit dem eigenen Empfinden kurzgeschlossen werden: „Wenn jemand über etwas nachdenkt, ist es doch eigentlich nur so, wie wenn er Vokabular gewinnen will. Wie eine Mine, die ausgebeutet werden muss … Mein Leben gibt mir Vokabular, mit dem ich andere Leute erfolgreich bekämpfen kann“.

Bücher[Bearbeiten]

  • Ideogramme, 1959
  • Mundunculum, 1967
  • die blaue flut, 1967
  • 246 little clouds
  • Zeitschrift für alles (10 Ausgaben Nr 1-Nr 10B, 1975–1987)
  • Gesammelte Interviews. Posthum Herausgegeben von Barbara Wien. Mit einem Nachwort von Barbara Wien und einem Text von Tomas Schmit. Edition Hansjörg Mayer, London/Berlin 2002.
  • Dieter Roth in America, London 2004
  • Dieter Roth in Greenland, Amsterdam 2005
  • Da drinnen vor dem Auge. Lyrik und Prosa, hrsg. von Jan Voss, Beat Keusch, Johannes Ullmaier, Björn Roth. Frankfurt 2005.
  • Gesammelte Werke in 20 Bänden (1971–79, Edition – später auf 40 Bände erweitert)
Mit Co-Autoren
  • Daniel Spoerri: Anekdoten zu einer Topographie des Zufall. Nautilus, Hamburg 1998. [Der Band orientiert sich an der deutschen Erstausgabe (Luchterhand, Neuwied 1968) und berücksichtigt Material aus der „ultimate Topograpy“, die 1995 bei Atlas Press in London erschien.]
  • Dieter Roth: Frühe Schriften und typische Scheiße. Ausgewählt und mit einem Haufen Teilverdautes von Oswald Wiener. 1200 exx der unter nr. 125 bei der Sammlung Luchterhand 1973 erschienenen ersten Auflage 1975 vorm einstampfen bewahrt und in zusatzumschlag herausgegeben von edition Hansjörg Mayer. Stuttgart, London. Reykjavík
  • C. E. Shannon, John McCarthy (Hrsg.): Studien zur Theorie der Automaten (Automata Studies). Erweiterte Ausgabe und Übersetzung durch Franz Kaltenbeck und Peter Weibel. Mit Zeichnungen von Dieter Roth. Rogner und Bernhard, München 1974 (EA: Princeton 1956)

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten]

Werke in Sammlungen (Auswahl)[Bearbeiten]

Belgien
Dänemark
Deutschland
Frankreich
Island
Österreich
Schweiz
Spanien
USA
Vereinigtes Königreich

Literatur/Kataloge[Bearbeiten]

  • Peter Prange: Roth, Dieter. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 110–112 (Digitalisat).
  • Matthias Oberli: Roth, Dieter im Historischen Lexikon der Schweiz
  • Benjamin Meyer-Krahmer: Dieter Roth – Selbstbeobachtung als künstlerischer Schaffensprozess. Silke Schreiber Verlag, München 2007.
  • Kees Broos: Dieter Roth. Catalogue à l’occasion de l’exposition „Dieter Roth“, du 16 mai au 26 juin 1987 au Centre Régional d’Art Contemporain Midi-Pyrénes. Éditions Arpap.
  • Felicitas Thun (Kurator): Dieter Roth – Gedrucktes Gepresstes, Gebundenes 1949–1979. Gleichnamige Ausstellung Graphische Sammlung Albertina Wien, 7. Mai bis 7. Juli 1998. Oktagon, Köln 1998.
  • Ina Conzen (Kurator).: Dieter Roth – Die Haut der Welt. Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2000.
  • Dirk Dobke: Dieter Roth 1960–1975. Bd. 1: Melancholischer Nippes ergänzt und kommentiert von Dieter Roth. Bd. 2: Werkverzeichnis der frühen Objekte und Materialbilder 1960–1975 ergänzt und kommentiert von Dieter Roth. Verlag der Buchhandlung Walther, Köln 2002.
  • Dirk Dobke (Bearbeiter): Dieter Roth. Originale. Mit einer Einführung von Laszlo Glozer. Hamburg und London 2002 (mit CD-ROM).
  • Johannes Gachnang (Kurator): Dieter Roth – Die Bibliothek. Bundesamt für Kultur, Bern 2003.
  • Theodora Vischer und Bernadette Walter (Kuratoren): Roth-Zeit. Eine Dieter Roth Retrospektive. Texte von Dirk Dobke und Bernadette Walter. Schaulager, Basel 2003.
  • Nils Röller: Ahabs Steuer. Navigationen zwischen Kunst und Naturwissenschaft. Merve, Berlin 2004.
  • Flurina und Gianni Paravicini-Tönz (Hrsg.): Dieter Roth: Ur-Tränenmeer. Edizioni Periferia, Luzern 2010.

CDs[Bearbeiten]

  • Das Dieter Roth Orchester spielt kleine Wolken, typische Scheiße und nie gehörte Musik. Hörspiel für den Bayerischen Rundfunk. Herausgegeben und kompiliert von Wolfgang Müller und Barbara Schäfer. Gedichte von Dieter Roth aus „Typische Scheiße“ von Popmusikern vertont: Andreas Dorau, Stereo Total, Mutter, Namosh, Khan, Ghostigital, Trabant, Mouse on Mars und Wolfgang Müller. München 2006.
  • Die R adio Sonate, 45 Minuten Dieter Roth live am Klavier beim SDR in den früh Siebzigern. 2007 bei Seedy Cds/Dieter Roth Estate/Boekie Woekie neuaufgelegt. [3]

Hörfunk und Fernsehen (Querschnitt)[Bearbeiten]

  • 23. Januar 1974: Richard Hamilton: The Little World of Dieter Roth. (Radiointerview, BBC Radio 3, U.K.)
  • 26. November 1974: Rundschau am Abend: Statements und Auszüge. (NDR, Deutschland)
  • Februar 1977: Look Stop Listen: Nigel Finch/Richard Hamilton/Dieter Roth. (Tonbandaufnahmen, BBC Radio London/U.K.)
  • 1. Oktober 1984: „Dieter Roth/Walter Schmerling“ (WDR, Deutschland)
  • 7. Januar 1986: Diskussionsrunde im "Club" (Schweiz) Damals war er unter Alkoholeinfluss (SF DRS, Schweiz)
  • 1988 – Doblhofer, Hannes: Der da in mir drinnen. (Hörbild zur Person des Malers, Zeichners, Schriftstellers und Kunstmaschinisten Dieter Roth. ORF Kunstradio, Österreich)
  • 1995: Hannes Doblhofer: „Gespräch in Wien 1995“ (ORF, Österreich)
  • 16. Juni 2006: Wolfgang Müller und Barbara Schäfer: Das Dieter-Roth-Orchester spielt kleine wolken, typische scheiße und nie gehörte musik. (Radio-Hommage an Dieter Roth, Bayerischer Rundfunk[4])
  • 11. Dezember 2007: Florian Neuner (Neue Musik): Selten gehörte Musik – Dilettantismus als Provokation: Dieter Roth. (Deutschlandradio Kultur)

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Hochspringen Train - Dieter Roth, Reykjavic Art Museum, abgerufen am 3. Juli 2013
  2. Hochspringen Städtische Galerie Villa Zanders Aktuelle Ausstellungen: Dieter Roth, abgerufen am 9. Januar 2014
  3. Hochspringen Link-Textoder Link-Text
  4. Hochspringen Bayern 2

Weblinks[Bearbeiten]


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Samstag, 18. Januar 2014

Hausfrau Balu aus Hegi macht Kunst.

Balu die Hausfrau:

1. Kunstentdeckung des Jahres.

Joseph Beuys steigt aus dem Grab heraus...




Balu und Kuk

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Freitag, 17. Januar 2014

Sächsische Zeitung - Wie stark sind die sorbischen Wurzeln?


Donnerstag, 16. Januar 2014
BAUTZEN NACHRICHTEN
Wie stark sind die sorbischen Wurzeln?

Von Jana Ulbrich

Wer weiß, wo Manuela Jurk jetzt wäre. Vielleicht in Dresden, wo sie gleich nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester einen Job bekommen hätte. Vielleicht in Norwegen, ihrem Traumland. Vielleicht auch irgendwo anders. Aber in Radibor?

Die 29-Jährige schmunzelt. Sicher hat sie auch ans Fortgehen gedacht. Aber da ist wohl Dominik dazwischengekommen. „Ihn kriegt doch nichts und niemand hier weg", sagt sie und zieht ihren Mann lachend zu sich und den kleinen Ludwig hinunter auf den Kinderzimmer-Fußboden. Manuela und Dominik Jurk haben sich eingerichtet im Radiborer Ortsteil Luppa. Ihr Sohn ist gerade zwei geworden.

„Wir sind glücklich hier", sagen sie. Das Hierbleiben ist ihnen leichtgefallen. Manuela arbeitet in einem Wohnheim für Behinderte, Dominik ist Zimmermann. Arbeit zu haben ist wichtig. Dominiks Schwester lebt schon ein paar Jahre im Westen. Sie ist der Arbeit hinterhergefahren. Manche müssen das eben.

Viele sind seit der Wende gegangen aus Radibor, vor allem viele junge Frauen. Statistisch gesehen ist die stark sorbisch geprägte Gemeinde diejenige mit dem größten Frauenmangel-Problem im ganzen Landkreis. In der Altersgruppe der 18- bis 30-Jährigen kommen hier auf 100Männer nur 61Frauen. „Uns fällt das Weggehen leichter", sagt Manuela Jurk. „Wir können schneller als Männer auch anderswo Wurzeln schlagen." Aber sind es nicht gerade die sorbischen Wurzeln, von denen man sagt, dass sie einen immer festhalten? „Es sind starke Wurzeln, ganz sicher", finden die Jurks. Sie sind beide Sorben und wissen, wovon sie reden. Sie sprechen im Alltag ihre Sprache, sind tief in ihren Familien verwurzelt und leben die sorbischen Traditionen. „Anders können wir uns das gar nicht vorstellen", sagen sie.

Domowina-Geschäftsführer Bernhard Ziesch kann dieses Gefühl auch empirisch bestätigen. „Die Sorben sind enger an ihre Heimat gebunden als die Deutschen, die hier leben." Es gibt viele Untersuchungen zu diesem Thema. Vor allem unter den katholischen Sorben im Raum Bautzen, Kamenz und Wittichenau ist diese besondere Bodenständigkeit verbreitet. Sie wird ihnen schon in die Wiege gelegt. „Wer von Kindheit an vom Leben in einer sorbischen Familie geprägt wird, behält diese starken Bande sein Leben lang", weiß Ziesch.

Starke Wurzeln zu haben, das heißt aber auch für einen Sorben nicht unbedingt, an einem Ort festgehalten zu sein. Auch nicht in Radibor. Bestes Beispiel sind die beiden Töchter von Familie Wenke. Alena, die ältere, wollte nie weg aus ihrer Heimat. Nur zum Studieren ist sie nach Leipzig gegangen, erzählt sie, und hätte es ihr Studium nicht erfordert, hätte sie wohl auch auf das Auslandssemester in Russland verzichtet. Jetzt arbeitet die 27-Jährige als Gymnasiallehrerin am Johanneum in Hoyerswerda, lebt mit ihrem sorbischen Mann und den beiden Kindern in Radibor. Ganz in der Nähe ihrer Eltern, für die jeden Dienstagnachmittag Oma-und-Opa-Tag ist – ein festes Ritual, das alle lieben.

Jadwiga, zwei Jahre jünger, wollte schon immer in die Welt hinaus. Sie hat ein Jahr als Au-pair in Rom verbracht, ist mit dem Rucksack durch Indien gereist, war in Amerika und lebt jetzt in Berlin. Trotzdem bleibt die starke Bindung an die Heimat, weiß ihre Schwester Alena. Mit dem Weggehen habe das nichts zu tun. Auch fernab der Lausitz bleiben die Sorben ihrer Heimat meistens nahe. In Berlin und anderen Städten treffen sie sich am „Serbske blido", dem sorbischen Stammtisch, den sie untereinander organisieren. Egal wo in der Welt, sie finden sich zusammen, pflegen ihre Traditionen und feiern ihre Feste. Selbst in Russland hat Alena Hitzke schon am zweiten Abend eine Sorbin getroffen, erzählt sie.

Von der Statistik hält die junge Frau sowieso nicht viel. Ihre Freundin zählt jetzt auch zu den Abgängen aus Radibor. Dabei ist sie nur ins Nachbardorf gezogen. Viele ihrer Freundinnen und Bekannten, die nach der Schule weggegangen sind, kommen übrigens gerade wieder zurück, erzählt Alena Hitzke. Auch das, glaubt sie, ist typisch für junge Sorbinnen. „Die Familiengründung findet meistens hier statt."

Diesen Trend scheint die Einwohner-statistik für Radibor ebenfalls zu belegen. Die Geburtenzahlen sind in den letzten zehn Jahren wieder angestiegen und haben sich auf ein gleichbleibendes Niveau eingepegelt. 32 Neugeborene konnte die Gemeinde 2013 willkommen heißen. Das Verhältnis von 21 Jungs zu elf Mädchen ist doch hier sicher ein Zufall
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Mittwoch, 15. Januar 2014

Schloss Radibor.

Mittwoch, 15. Januar 2014
BAUTZEN NACHRICHTEN
Neue Fenster im Schloss Radibor

Von Kerstin Fiedler

Da liegen sie vor dem Eingang vom Schloss, die neuen weißen Fenster. Schlossherr Erwin Feurer ist froh, dass sie jetzt geliefert wurden. „Damit können wir endlich den Innenhof dicht machen, damit die Kälte nicht mehr so durchs Schloss zieht", sagt der Schlossbesitzer. Und betont, dass dies nur provisorische Fenster sind, denn sie sind nicht aus Holz, wie es die Denkmalpflege vorschreibt.

Am Abend haben Mitglieder des Jugendclubs Radibor ihm geholfen, die Fenster ins Schloss zu bringen. „Das sind die einzigen, die mich noch nie enttäuscht haben", lobt Erwin Feurer die Jugendlichen. Doch ansonsten scheint er etwas zu resignieren. „Ich weiß nicht so richtig, was ich noch tun und anbieten soll", sagt er. Dabei möchte Feurer so gern als Vermittler von Kultur das Schloss öffnen – für alle. Doch er findet keinen großen Anklang. Seinen Vorschlag, eine Gedenkstätte für Alois Andritzki und Maria Grollmuß einzurichten, wurde abgelehnt. Die Kunstinitiative Obart, die sich zunächst dort niedergelassen hatte, hat aus seiner Sicht nicht die Wirkung erreicht, wie er es sich erhofft hatte. Deshalb gehen seine Bemühungen jetzt dahin, das Schloss dicht zu machen, um es – zumindest in einem Flügel – beheizbar und damit bewohnbar zu machen. Sicherungsarbeiten an den Pavillons im Park waren dank der Denkmalpflege möglich.

Jedes Mal, wenn Erwin Feurer in Radibor ist, bringt er neues Material mit. Möbel, Bilder, einen schmiedeeisernen Rosenbogen. „In solch ein Schloss gehört doch auch eine Kapelle", sagt der Schweizer. Um Leben in die Räume zu bringen, kann er sich auch vorstellen, den einen Teil des Hauses zu Wohnzwecken freizugeben. „Wer Lust hat, im Schloss zu wohnen, kann sich gern melden", sagt er. Denn dann schläft das Schloss nicht ein, sondern lebt, sagt er. Bis zum Sommer müsse etwas geschehen, sonst müsste er sich anderweitig orientieren. Das heißt, dass er das Schloss nicht mehr öffnet, nur für eine private Nutzung vorsieht oder sogar verkauft, sagt Feurer resignierend. Er hofft, dass sich die Radiborer noch besinnen. „Ich bin für jeden Vorschlag offen", sagt Erwin Feurer.

www.kultur-palast.ch

www.schlossradibor.blogspot.ch

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Mittwoch, 8. Januar 2014

Messages from Leisnig by Erwin Feurer

Soeben publiziert:

Messages from Leisnig

Hardcover, 361 Seiten
Preis: CHF 99.99
Versandfertig in 6–8 Werktagen.
Erste unfrisierte, ungeschminkte Bestandsaufnahme des Leisniger Bahnhofs vom 6. Januar 2014. Initiierung eines Prozesses. Ouverture zu einem waghalsigen Projekt. Inbesitznahme eines Bahnhofs mit besonderen Sinnen und „anderen Augen“. Auslegeordnung und Bestandsaufnahme der Interessen und Zielsetzungen aller Beteiligten aus allen Gesellschaftsschichten. Feinste, filigran ausgestaltete und historisch verankerte Bahnhofsarchitektur versus Lebens- und Gestaltungsmanifestationen Ausgegrenzter, Vergessener und Überflüssiger. Reale und fiktive Gegenüberstellung von Street Art mit den Vorstellungen einer ehrwürdigen und ordentlichen Gesellschaft. Beobachten, Wahrnehmen, Einfühlen, Verstehen, und Begreifen unterschiedlicher Lebensformen und -einstellungen. Würdigung und Anerkennung einer Ästhetik der Outsiderkunst. Feststellung und Bündelung unterschiedlichster Interessen und Zielsetzungen. Interaktives, fragmentarisches, veränder- und beeinflussbares Kommerz-, Kunst,- Kultur- und Sozialprojekt.

Produktdetails

Ausgabe
1. unkorrigierte Arbeitsausgabe (Probeband)
Herausgeber
Com Media Vision AG Erwin Feurer CH-9322 Egnach
Herausgegeben
8. Januar 2014
Sprache
Deutsch
Seiten
361
Einband
Hardcover (bedruckt)
Innendruckfarbe
Farbig
Gewicht
1.37 kg
Abmessungen (Zentimeter)
20.96 breit x 27.31 hoch

Freitag, 3. Januar 2014

Bahnhof Leisnig.

Lichtblick aus der Schweiz für Leisniger Bahnhof

Steffi Robak
 
  • 140103-DOEBELN-4-IMG_8795
    Foto: Wolfgang Sens
    Bildunterschrift
Wie die DAZ bereits berichtete, erwarb der Schweizer Bauunternehmer Erwin Feurer das Gebäude. Nach Sachsen nahm er schon Kontakt auf - zu Menschen, die sich mit dem Denkmalschutz im Allgemeinen und mit der Bahn und Bahnhöfen auskennen.

Dass es so schnell gehen würde, konnte Andreas Riethig kaum fassen. Ihn freut es, "dass der Bahnhof dann hoffentlich nicht mehr dem Verfall preisgegeben wird", wie der Eisenbahnaktivist gegenüber DAZ sagt. Im Bahnhofsgebäude von Klosterbuch betreibt Riethig unterm Dach des Vereins "Begreifen" das dortige Bahnhofsmuseum. Es öffnet regelmäßig an den Wochenenden mit dem Klosterbucher Bauernmarkt. Zu Riethig hatte Feurer bereits kurz nach dem Kauf Kontakt aufgenommen, und zwar auf Empfehlung von Jörg Liebig von der Unteren Denkmalschutzbehörde beim Landkreis Mittelsachsen. "Ein erstes Treffen in Leisnig war für den Dezember geplant. Es musste wegen eines Verkehrsunfalls, den Feurer noch in der Schweiz hatte, jedoch aufgeschoben werden", sagt Riethig. Feurer hatte unter anderem Baumaterial transportiert für das Sanierungsprojekt Schloss Radibor bei Bautzen, muss den Transport jetzt mit neuem Fahrzeug neu organisieren. Vom Kontakt mit dem Bauherren verspricht sich Riethig nicht allein für den Bahnhof in Leisnig, sondern auch für den in Klosterbuch einige Belebungs-Chancen. Als Akteur vor Ort fungiert Riethig als Ansprechpartner für den Schweizer Bauunternehmer, mit dem er in Kontakt vorwiegend per Email steht. "Herrn Feurer geht es bezüglich des Leisniger Bahnhofs besonders darum, dass die architektonische Charakteristik erhalten bleibt", sagt Riethig und ist froh, in dem Schweizer einen Mann mit Herz für die Bahn gefunden zu haben. Er stelle ihm schriftliches Material zur Geschichte der Bahnhauptstrecke Borsdorf-Coswig zur Verfügung. Ein Buch dazu veröffentlichte Riethig 2009 mit dem Autoren Peter Wunderwald. "Der Bahnhof Leisnig ist ein Bahnhof dieser Strecke und wird in dem Buch ausführlich beschrieben. Ich habe auch noch einen Fahrplan, als noch der Zug aus Leipzig kommend in Leisnig endete und die Weiterfahrt mit Postkutschen erfolgte."

Ein heimlicher Wunsch von Andreas Riethig wäre sogar, zwischen Leisnig und Klosterbuch wieder eine kleine Rangierlok fahren zu lassen, wie sie jahrzehntelang fünfmal täglich die Bedarfsübergabefahrten für den Güterverkehr zwischen Leisnig und Klosterbuch erledigte. Der Bahnfotograf und Buchautor Wolfgang Löckel, seines Zeichens Botschafter der Stiftung Deutsche Bahnen, könne sogar den Kontakt vermitteln zu jemandem, der so eine kleine Dampflok Modell KÖ zur Verfügung stellen könnte. Eins der nächsten Wunschprojekte von Riethig sei, diese Lok zunächst in Klosterbuch aufzustellen, auf eigenen Gleisen, mit Andreaskreuz und Postentafel vom Klosterbucher Postenhäuschen an der jetzigen Schranke. "Der Clou wäre, die Lok wieder zu touristischen Zwecken zwischen den Bahnhöfen Leisnig und Klosterbuch fahren zu lassen - mit ein paar Wagen für den Personenverkehr." Doch jenseits dieser Blütenträume, die sich Riethig selbst auch mit einem Augenzwinkern gestattet, stehe der Erhalt des Bahnhofsgebäudes in Leisnig derzeit ganz oben auf der Agenda.

Aus der Döbelner Allgemeinen Zeitung vom 03.01.2014. 
© Döbelner-Allgemeine-Online, 02.01.2014, 23:35 Uhr

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Mittwoch, 1. Januar 2014

Bahnhof Leisnig.

Die Com Media Vision AG und der International Burnout Fund aus der Schweiz, beide vertreten durch Erwin Feurer, haben am 7. Dezember 2013 das Kulturdenkmal Bahnhof Leisnig an der Auktion in Berlin zugeschlagen erhalten. 
 
 



 
(Von der Unteren Denkmalschutzbehörde Landkreis Mittelsachsen freundlicherweise zur Verfügung gestellt)

Teilweise Auszug aus Wikipedia:
Die Ursprünge der Stadt Leisnig stehen in engem Zusammenhang zur im 10. Jahrhundert errichteten Burg Mildenstein. Die Burg gehört zu den ältesten Anlagen in Sachsen. Die erste urkundliche Erwähnung des zugehörigen Burgwards erfolgte 1046 als „Lisnich“.

Etc. etc.

.

Das historisch hochinteressante und spannende Städtchen mit rund 10‘000 Einwohnern hat durch die Umsetzung von Visionen und Utopien den Aufbruch in eine hoffnungsvolle Zukunft geschafft, präsentiert sich dem Besucher in einer weltoffenen und zuvorkommenden Art und Weise und hat sehr viel zu bieten. Der Bahnhof Leisnig scheint trotz derzeit verfallenem Zustand prädestiniert zu sein als eines unter zahlreichen wertvollsten Baudenkmälern zu einem der schönsten Bahnhöfe Sachsens verwandelt werden zu können. Es erstaunt schon, dass dem selbst in diesem maroden Zustand sich befindenden außergewöhnlichen Kulturgut aus der Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr liebevolle Beachtung und Wertschätzung entgegengebracht und  geschenkt wurde.  Dabei könnte er durchaus ein Bindeglied zur Burg Mildenstein, einer der attraktivsten frühmittelalterlichen Burganlagen, darstellen.

Im Rahmen des Baus der Bahnstrecke Borsdorf–Coswig als zweite Eisenbahnlinie zwischen Leipzig und Dresden erhielt Leisnig 1867 den Anschluss ans Eisenbahnnetz. Der im Muldental südöstlich der Altstadt gelegene Bahnhof markierte einen neuen Fixpunkt der Stadtentwicklung. Im Umfeld des Bahnhofes (Bahnhofsvorstadt) siedelten sich in den folgenden Jahrzehnten weitere Fabriken an. Die Einwohnerzahl stieg bis 1910 nochmals auf 8.001 Einwohner an.

Vorderhand einige Eindrücke des Bahnhofs. Er ist gebaut im neugotischen Stil, was ihn ganz besonders hervorhebt. Die Neugotik zählt zu den frühesten stilistischen Unterarten des Historismus, der auf Kunst- und Architekturstile der vorausgegangenen zwei Jahrtausende zurückgriff. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im Historismus der frühe Tudorstil in eklektizistischer Form wieder aufgegriffen und fand später auch in den ehemaligen britischen Kolonien und auf dem europäischen Festland Verbreitung. Hotels und Bahnhöfe, aber auch private Wohngebäude wurden in diesem Neu-Tudorstil errichtet. Im Englischen wird dieser als Tudor revival oder mock Tudor bezeichnet. Ein Beispiel hierfür ist der Bahnhof Wrocław Główny in Breslau.

Im Mittelpunkt der Verbreitung der Neugotik stand ein umfassendes Bau- und Einrichtungsprogramm, das bis in die Literatur und den Lebensstil Einzug hielt. Die Formensprache der Neugotik orientierte sich an einem idealisierten Mittelalterbild. Ihre Blüte hatte sie in der Zeit von 1830 bis 1900. Unter der Auffassung, an Freiheit und Geisteskultur mittelalterlicher Städte anzuknüpfen, errichtete man in neugotischem Stil vor allem Kirchen, Parlamente, Rathäuser und Universitäten, aber auch andere öffentliche Bauten wie Postämter, Schulen oder Bahnhöfe.

Nach Erwin Panofsky war das Gothic Revival von einer romantischen Sehnsucht nach einer nicht mehr zurückzuholenden Vergangenheit geprägt, wohingegen die Renaissance danach getrachtet habe, aus dem Alten eine neue Zukunft abzugewinnen...
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