Konzept
Bahnhof
Leisnig
„Visitenkarte
für eine
historische
Stadt“
Ein
sozio-kulturelles
Kommerz-,
Kunst- und Bauprojekt.
Erstellt am 1. Oktober 2014
Konzeptverfasser:
Erwin
Feurer
Am Schloss 3
D-02627 Radibor
Inhalt
A. Visionen und
Utopien für einen Bahnhof und eine historische Stadt
1. Vorbemerkungen
2. Ausgangslage
3. Denkmalpflegerische Bedeutung
4. Grobe Zielsetzung der jetzigen Eigentümerschaft
5. Erweiterte mögliche
Zielsetzungen
6. Bisherige und
laufende Aktivitäten
7. Meine persönlichen
Interessen
B.
Bau- und Nutzungskonzept
8. Baukonzept
9. Voraussetzungen
eines Nutzungskonzepts
10. Aktuelle Lagebeurteilung
11. Vorschlag für ein
erstes Nutzungskonzept
12. Bauliche
Massnahmen
13. Kosten
14. Finanzierung
15. Antrag auf
Förderung
C.
Von der Vision zur Realität
16. Schlussbemerkungen
A. Visionen und
Utopien für einen Bahnhof und eine historische Stadt
„Utopien sind Wunschbilder, die der
Gegenwart weit enteilen, das Mögliche im Wirklichen erkunden und Blaupausen
einer anderen und besseren Zukunft liefern. In ihnen verrät die Gesellschaft
nicht nur wie sie ist, in
ihnen befindet sie auch darüber, wie sie sein
soll. Indem sie sich den restriktiven Bedingungen der Realität
entziehen, einen radikalen Bruch mit Gegenwart und Vergangenheit vollziehen und
eine ideale Gegenwelt zu ihnen aufbauen, setzen Utopien alte Denk-, Handlungs-
und Sehgewohnheiten außer Kraft und unbekannte Wahrnehmungs-, Hör- und
Sichtweisen ins Werk. Meist kommen sie zum Zug, wenn Denken und Sein,
Möglichkeiten und Wirklichkeit sich im krassen Missverhältnis befinden und das „historisch-gesellschaftliche
Sein“ gesprengt und verändert werden muss.“
1. Vorbemerkungen
1.1.
Das im Folgenden vorgelegte Konzept ist im Anschluss an den Konzeptansatz vom
15. September 2014 erarbeitet worden, um schnellstmöglich den Bahnhof Leisnig
zu reaktivieren und revitalisieren.
1.2.
Es wird unterteilt einerseits in ein Baukonzept
und andererseits in ein Nutzungskonzept.
Vorerst wird ein öffentlichkeitstaugliches
und förderfähiges Nutzungskonzept erarbeitet, dem anschliessend die
baulichen Massnahmen subsumiert werden, die notwendig sind, um die geplante
Nutzung umzusetzen. Besonders zu berücksichtigen ist dabei, dass es sich beim
Bahnhof Leisnig um ein geschütztes
Kulturdenkmal handelt, das zumindest in seiner äusseren Form nicht
verändert werden darf und im Inneren mit höchstem Respekt vor dem bedeutenden
Kulturgut behandelt werden muss.
1.3.
Die Anforderungen und Auflagen der Oberen und Unteren Denkmalpflegebehörden
haben höchste Priorität; diese Prämissen decken sich im Übrigen vollkommen mit
der Auffassung von Kulturgüterschutz des Konzeptverfassers und der
Eigentümerschaft.
1.4.
Voraussetzung sowohl für ein Baukonzept als auch für ein Nutzungskonzept ist ein gesicherter und gesunder Baukörper.
Daran wird bereits gearbeitet; diesbezüglich ist durch das Bauplanungsbüro
Schröder, Herrn Maik Schröder, Döbeln, am 30.9.2014 bereits ein Antrag auf
Zuwendung zur Erhaltung und Pflege eines Kulturdenkmals beim Referat
Denkmalschutz gestellt worden, beinhaltend die Dachsicherung. Die dafür
notwendigen Eigenmittel sind dabei von der Eigentümerschaft abgesichert.
1.5.
Weitere Arbeiten an der Aussenhülle sind bereits ausgeführt und von der
Eigentümerschaft bezahlt worden; diese Arbeiten werden laufend fortgesetzt
entsprechend den finanziellen Möglichkeiten bzw. der Liquidität der
Eigentümerschaft. Primäres Ziel ist, das Bauwerk gesund zu machen; ein
ästhetisch hervorragendes äusseres Erscheinungsbild - in Einklang und Absprache
mit der Denkmalpflege - soll nach der Inbetriebnahme gemäss Nutzungskonzept aus
einem erfolgreichen Geschäftsverlauf finanziert werden.
1.6.
Angestrebt wird eine finanziell jederzeit vollständige Abdeckung sämtlicher
ausgeführten Arbeiten inkl. Materialien sowie - wenn irgend möglich - keine Fremdverschuldung.
1.7.
Im Folgenden wird ein Nutzungskonzept
vorgestellt, das für die Eigentümerschaft denkbar und realisierbar scheint. Es
ist interaktiv, fragmentarisch aufgebaut in der Absicht, dass die
Öffentlichkeit, insbesondere Gewerbe, Handel, Industrie in und um die Stadt
Leisnig sowie die politischen Parteien und die Vereine auf die Gestaltung und Nutzung des Leisniger
Bahnhofs Einfluss nehmen können und sollen.
2. Ausgangslage
2.1.
Nach sehr langem Leerstand und verschiedenen Besitzerwechseln ist der Bahnhof
Leisnig am 07.12.2013 anlässlich der Deutschen Grundstücksauktionen in Berlin
von der Com Media Vision AG und dem International Burnout Fund beide mit Sitz
in CH-9016 St. Gallen beide vertreten
durch Erwin Feurer, Am Schloss 3, D-02627 Radibor, gekauft worden.
2.2.
Die Eigentümerschaft steht zwar gesund da, ist jedoch allein nicht in der Lage,
die Restauration des Leisniger Bahnhofs materiell in jeder Hinsicht umfassend
und vollkommen zu gewährleisten. Beide Firmen haben jedoch die Absicht, die als
sehr hoffnungsvoll eingeschätzte Lage sowohl des Bahnhofs als auch der historischen
Stadt Leisnig für ihre Positionierung zu nutzen und einzusetzen.
3. Denkmalpflegerische
Bedeutung
3.1.
Bahnhof Leisnig (Kulturdenkmal)
3.2.
Strecke Borsdorf – Coswig (Teilabschnitt Borsdorf – Leisnig August 1865 bis
Oktober 1867 erbaut)
3.3.
Empfangsgebäude des Bahnhofs wurde am 27. Okt. 1867 mit dem Streckenabschnitt
Grimma – Leisnig eröffnet, besteht aus Ensemble von Dienst- und
Betriebsgebäuden
3.4.
Gebäudeensemble weist Ähnlichkeit mit Oberem Bahnhof Grimma auf: deshalb stammt
der Entwurf des Bahnhofsgebäudes vermutlich von Eduard Heuchler (1801 – 1879)
aus Freiberg (Heuchler entwarf nachweislich den Bahnhof Grimma und den
Freiberger Bahnhof)
3.5.
Fünfteiliger Baukörper: eingeschossige Halle und Zwischenflügel,
zweigeschossige Kopfbauten
3.6.
Repräsentatives Gebäude in den Formen des romantischen Historismus mit
Anklängen an die romanische Sakralarchitektur Italiens und Elementen der
Renaissance: noble Lisenengliederung mit Rundbogenfriesen und fialartigen
Eckpfeilern
3.7.
Eingangshalle mit drei Rundbogenportalen, Giebelfeld mit Rundfenster und Glockentürmchen;
wertvolle hölzerne Kassettendecke noch vorhanden
3.8.
Stadtseitiger Kopfbau mit Erker und darüber befindlicher Terrasse
3.9.
Durchgehende mittige Eingangshalle, sich anschließende Wartesälen mit
Bahnhofswirtschaft bzw. Fahrkartenschaltern, Gepäckabfertigung etc. in den
Zwischenflügeln, in den zweigeschossigen Kopfbauten im EG Diensträume und
Bahnhofsrestaurant, im OG Dienstwohnungen
3.10.
Weitere interessante Gebäude( Denkmale):
3.10.1.
Alte Wasserstation – dreiteiliger Aufbau: Wasserhaus mit Hochbehälter und
darunter liegender Vorwärmanlage , eingeschossige Anbauten als Pumpenhaus,
Schirrkammer und Kohlenschuppen genutzt
3.10.2.
Eingleisiger Lokschuppen aus Holz für 2 Maschinen mit Tandemaufstellung,
Lüftungsaufsätze mit Rauchabzügen
4. Grobe Zielsetzung
der jetzigen Eigentümerschaft
4.1.
Grundgedanke Belebung des ländlichen und städtischen Raums.
4.2.
Bahnhof als Motor, Transmitter, Katalysator für eine Positionierung einer
attraktiven historischen Stadt und diverser Nebenprojekte.
4.3.
Bildung eines überparteilichen, religiös/konfessionell unabhängigen, modern
ausgerichteten Netzwerks, um dem Bahnhof Leisnig eine Funktion im Stadtleben zu
verschaffen, ihn durch geeignete Angebote kommerziell und kulturell tragfähig
zu machen und der Stadt Leisnig einen bedeutenden Anstoss zu einer
erfolgreichen Zukunft zu geben.
4.4.
Bahnhof als Zugpferd für eine selbstbewusste innere und äussere Entwicklung und
Veränderung eines stagnierenden, leicht rückwärtsgerichteten Trends einer
wertvollen historischen Stadt.
4.5.
Positionierung als historische, touristisch attraktive historische Stadt mit
Entwicklungspotenzial.
4.6.
Coaching/Management erforderlich.
4.7.
Visionen und Utopien ermitteln, Vorbilder Pirna, Görlitz, Bautzen, die den
Turnaround mittels einer konsequenten, die unbestrittenen Vorzüge
hervorhebenden Positionierung geschafft haben.
4.8.
Dringender Bedarf einer Zündung durch ein breit abgestütztes mit hoher öffentlicher
Akzeptanz versehenes und von verschiedensten Grupperungen getragenes gemeinsames
Bahnhofsprojekt.
4.9.
Nutzung und Erhalt des Bahnhofs als Gemeinschaftsaufgabe.
4.10.
Öffentliche Institution im Bahnhof als Teilnutzung.
5. Erweiterte mögliche
Zielsetzungen
5.1.
Belebung des städtischen und ländlichen Raums in der Absicht die Abwanderung in
den Westen aufzuhalten bzw. die Zuwanderung in den Osten zu fördern.
5.2.
Schaffung von Arbeitsplätzen an, im und
um das Kulturgut Bahnhof Leisnig.
5.3.
Sensibilisierung sämtlicher Gesellschaftskreise für eine materielle und ideelle
Unterstützung eines Gesamtprojekts u.a. zu Gunsten der „Ausgegrenzten,
Vergessenen und Überflüssigen“ der Gesellschaft durch Bildung von
Arbeitsplätzen für Behinderte, Benachteiligte, Gestrauchelte.
5.4.
Schaffung eines Helpcenters im Objekt mit der Möglichkeit auch vorübergehende
Übernachtungen und Erholungsaufenthalte anzubieten.
5.5.
„Auffangbecken“ für Hilfsbedürftige.
5.6.
Erreichen eines erhöhten Interesses der Öffentlichkeit und insbesondere der
Medien durch die aussergewöhnliche Konstellation und die Initiierung eines
enorm spannenden, zukunftsorientierten Projekts.
5.7.
Am Objekt selbst Durchführung von
konkreten Sicherungsarbeiten, Verhinderung des weiteren Zerfalls, Ausführen
denkmalpflegegerechter Sanierungsarbeiten.
5.8.
Weitestgehende Öffnung des Leisniger Bahnhofs für die Öffentlichkeit durch
sofort einsetzende Veranstaltungen wie „Kunst am Bau“, Ausstellungen, laufende
Informationen, Referate durch Fachleute, Musikanlässe, Literaturvorstellungen,
Lesungen, Aktionen, Festlichkeiten etc.
5.9.
Schaffung eines zeitlich und räumlich weitmöglichsten Zugangs der
Öffentlichkeit zu einer der „schönsten Baustellen der Welt“.
5.10.
Finanzierung der sofort geschaffenen Arbeitsplätze durch Erhebung von
Eintrittsgeldern, Sponsorenaktivierung und Verkauf geeigneter Güter wie
Souvenirs, Bücher, Kunst und Kunsthandwerk sowie durch Artikel hergestellt in Eigen-
und Fremdproduktion.
5.11.
Inbetriebnahme einer zweckmässigen Gastronomie, die sich selbst finanzieren
kann durch ein vernünftiges Getränke- und Essensangebot mit ausgewogenem
Preis-/Leistungsverhältnis.
5.12.
Insgesamt eine Vertrauensfrage an ein breites Publikum und an die Öffentlichkeit,
ob die Bereitschaft vorhanden ist, ein Angebot anzunehmen und auch (mit-) zu
tragen.
6. Bisherige und
laufende Aktivitäten
6.1.
Es sind sehr viele und zielgerichtete Gespräche mit Vertretern der Behörden,
Stadtverwaltung, Denkmalpflege sowie interessierten Kreisen geführt worden, aus
denen die Sorge um aber auch der unbedingte Wille zum Erhalt des Bahnhofs
Leisnig klar hervorging.
6.2.
Im Sinne einer proaktiven Öffentlichkeitsarbeit und einer hohen Transparenz
sind die Medien von Beginn weg sehr nahe herangezogen worden. Die Eigentümerschaft
beabsichtigt - in Abstimmung mit den involvierten Kreisen - diese Arbeit noch
zu intensivieren und auszuweiten, um den Namen (Bahnhof) Leisnig zu einem Markenzeichen in Sachsen zu positionieren.
6.3.
Weitere bereits geschehene Aktivitäten: Verarbeitung der Feedbacks,
Netzwerkbildung, Ordnung schaffen, Herausgabe zweier Publikationen „Messages
from Leisnig“, Anfänge einer Positionierung, Studium der Grundlagen und
Möglichkeiten, Grobe Säuberung des Bahnhofs, diverse Fensterreparaturen, Öffnung
dieser Fenster als sichtbares Zeichen der Inbesitznahme.
7. Meine persönlichen
Interessen
7.1.
International Burnout Fund
Der
International Burnout Fund ist von Erwin Feurer am 1. Mai 2009 gegründet worden
mit dem Ziel, die grösste Selbsthilfeorganisation in Europa mit 100‘000
Sympathisanten, Gönnern und Mitgliedern zu werden. Der IBF engagiert sich für
die „Ausgegrenzten, Vergessenen und Überflüssigen“, ist gleichzeitig auch ein
Geschäftsmodell.
7.2.
„Benzin aus Sand“
7.3.
Buch der Synergie
7.4.
Com Media Vision AG Kunstbuchverlag mit über 50 Publikationen
Seit
2009 ist Erwin Feurer als Autor, Verleger und Herausgeber von bis anhin rund 50
Publikationen tätig. Dem Kunstbuchverlag ist mit der Herausgabe von Büchern zu
Gunsten der „Ausgegrenzten, Vergessenen und Überflüssigen“ eine breite Basis
gegeben worden.
7.5.
„Weltrevolutionen/Paradigmenwechsel“
7.6.
Kunst und Kultur
7.7.
Vermittlung Ost-West und umgekehrt
7.8.
Der International Burnout Fund 7.1. und die Com Media Vision AG 7.4. sind
Eigentümer des Bahnhofs Leisnig und wollen an diesem Standort tätig werden.
Eine zweckmässige Verwaltung wird demnächst im Bahnhof eingerichtet.
B.
Bau- und Nutzungskonzept
8. Baukonzept
8.1.
Der Bahnhof Leisnig muss nicht neu erfunden werden. Der 1876 eröffnete
neugotische Bau ist als Kulturdenkmal „sakrosankt“. Die Sicherung und Gesundung
der Bausubstanz ist bereits in die Wege geleitet. Dennoch werden der Nutzung
entsprechend Anpassungen erfolgen, die in Absprache mit der Denkmalpflege vom
Bauplanungsbüro Schröder, Herrn Maik Schröder, Döbeln, nach den von der
Eigentümerschaft unten formulierten Planungsgrundlagen erarbeitet werden.
8.2.
Planungsgrundlagen
Die
Bereitstellung und Anwendung einer höchstmöglichen Vielfalt von
Planungsgrundlagen unter Beizug der massgebenden Experten wird so zeitnah wie
möglich in folgenden Bereichen angestrebt:
- Gesetzliche Grundlagen,
Bauvorschriften, Normen, Richtlinien und Vorschriften der Denkmalpflege
- Bauhistorie, sämtliche bisher
verfügbaren Dokumente und Unterlagen
- Alte Pläne, Fotografien,
Zeichnungen, Beschreibungen etc.
- Studium, Einschätzung, Auswertung
der Bedeutung des Bahnhofs für das engere und weitere Umfeld,
Berücksichtigung der Kultur der Gegend
- Grundlagenuntersuchungen,
Analysen und Prognosen zu Themen, die für den Bahnhof Leisnig von
Bedeutung sind
- Einschätzungen der orts- und
gegendspezifischen Infrastruktur
- Bauaufnahme, Vermessung,
Volumenberechnung, statische Untersuchungen, Baugrunduntersuchungen,
Mauerwerkanalysen
- Ermittlung der
denkmalpflegerischen Gebundenheiten bzw. Freiheiten
- Analyse der
Nutzungsmöglichkeiten, Abstimmung der bisherigen Nutzungen mit zukünftigen
Anforderungen
- Ermittlung der privaten und
öffentlichen finanziellen Mittel, die bereit gestellt werden können/müssen
- Kostenvoranschläge, Devisierungen,
Offerteneinholungen
- Wirtschaftlichkeits- und
Renditeberechnungen
- Erstellung genauer und
zuverlässiger Pläne, ev. Modelle
- Festlegung eines Farbkonzepts,
der charakteristischen Proportionen und Formenlinien
- Würdigung und Akzeptanz des
Potentials des Gesamtensembles in seiner Denkmalaussage
Die
obige Auflistung ist weder vollständig, noch ist sie das Mass aller notwendigen
Planungsunterlagen, d.h. sie kann auch gekürzt werden. Die einzelnen Punkte
überschneiden sich, ergänzen sich und spielen wechselseitig zusammen.
Wichtig
ist uns, dass mit grossem Respekt und mit einem hohen Mass an Ehrfurcht mit
jedem einzelnen Bauteil einerseits und mit dem Gesamtwerk eingebettet in eine
geschützte Kulturlandschaft andererseits
bei sämtlichen Planungs- und vor allem dann auch Arbeitsschritten vorgegangen
wird. Das Bewusstwerden und Bewusstsein dieser Einstellung ist Voraussetzung
für jeden Baubeteiligten, sei es Planer, Experte oder irgendeine Arbeit in und
um den Bau Ausführenden. Die tatsächliche Gefahr oder ein Handicap besteht
nicht in einer Über- oder Unterplanung, sondern im konkret sorglosen Umgang in
arbeitsmässiger und handwerklicher Hinsicht mit dem Bauwerk. Wenn es gelingt,
dieses Bewusstsein auf allen Stufen zu sensibilisieren, ist ein wesentliches Ziel
erreicht.
Im
Folgenden werden die nach heutigem Erkenntnisstand bereits vorhandenen Planungsgrundlagen
in der Art dargestellt, wie sie momentan vorliegen, d.h. sie werden laufend verbessert
und ergänzt.
9. Voraussetzungen
eines Nutzungskonzepts
9.1.
Grundvoraussetzungen: Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, hohe Sozialkompetenz und
ein modernes Bild von Gleichberechtigung der Geschlechter, Rassen, Religionen
und Kulturen sind die Grundlage der Zusammenarbeit und Nutzung des Leisniger
Bahnhofs. Eine Meinungs-, Herkunfts- und Bildungsvielfalt ist nicht nur
toleriert, sondern erwünscht. Es wird dabei vorausgesetzt, dass Nutzer
religiöse und politische Toleranz pflegen, nach ethischen und moralischen
Grundsätzen handeln und in ihrem Wirken Nachhaltigkeit anstreben.
9.2.
Gesamtkriterien: Es werden Nutzungen gesucht in den Bereichen Soziales und
Wirtschaft, Kunst und Kultur sowie Wissen und Kreativität. Im Sinne einer
offenen Gesellschaft streben wir eine kulturelle Vielfalt an. Im Bahnhof und
der dazugehörenden Umgebung soll gearbeitet, gewohnt und gelebt werden.
9.3.
Grundkriterien: Wünschbar sind stabile, dauerhafte und berechenbare Nutzungen,
die finanziell gesichert sind. Die Verträglichkeit mit der historischen Würde
des Bahnhofs und seiner Umgebung, mit den denkmalpflegerischen Aspekten sowie
mit den übrigen Nutzungen muss abgewogen und geprüft werden. Die
infrastrukturelle Belastung muss tragbar sein. Angestrebt wird eine hohe
Qualität von Produkten und Dienstleistungen.
9.4.
Zusatzkriterien: Schaffung von Arbeitsplätzen, Synergien mit anderen Nutzern,
interdisziplinäre Vernetzung, ein wirtschaftlich/kultureller Austausch mit der
Region, grenzüberschreitende Ausstrahlung sowie insgesamt Wertschöpfung und
Steuerkraft sind erwünscht und werden angestrebt.
9.5.
Mögliche Nutzungen
9.5.1.
Wohnraum
9.5.1.1.
Eigentumswohnungen
9.5.1.2.
Mietwohnungen
9.5.1.3.
Altersresidenzen
9.5.1.4.
Begleitetes Wohnen
9.5.2.
Geschäftsraum
9.5.2.1.
Büros/Geschäftsdomizile
9.5.2.2.
Werkstätten
9.5.2.2.1.
Kleine Produktionsbetriebe
9.5.2.2.2.
Handwerk
9.5.2.2.3.
Künstlerateliers
9.5.2.2.4.
Kulturelle Veranstaltungen
9.5.2.2.4.1.
Kunstausstellungen
9.5.2.2.4.2.
Konzerte
9.5.2.2.4.3.
Theateraufführungen
9.5.2.2.5.
Workshops
9.5.2.3.
Therapiezentrum
9.5.2.4.
Kulturzentrum
9.5.2.5.
Gastronomie
9.5.2.5.1.
Gästehaus
9.5.2.5.2.
Restaurant
9.5.2.5.3.
Tagescafé
9.6.
Interessen- und Absichtserklärungen
Unter
diesem Punkt werden von allen in irgendeiner Form am Bahnhof Leisnig
interessierten oder beteiligten Privaten, Firmen sowie von Vertretern der
Öffentlichkeit, Behörden, Denkmalpflege etc. Stellungnahmen, Interessens- und
Absichtserklärungen interaktiv eingebracht und dargestellt.
9.7.
Denkmalpflegerische Grundsätze
9.7.1.
Instandhaltung
9.7.2.
Instandsetzung
9.7.3.
Sanierung
9.7.4.
Konservierung
9.7.5.
Renovierung
9.7.6.
Restaurierung
9.7.7.
Befunduntersuchung
9.8.
Gesetzliche Grundlage
Gesetz zum Schutz und zur Pflege der
Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen (Sächsisches Denkmalschutzgesetz –
SächsDSchG) SächsGVBl. Jg. 1993
Bl.-Nr. 14 S. 229 Fsn-Nr.: 46-1
Fassung gültig ab: 01.05.2014
§ 8
(1) Eigentümer und Besitzer von Kulturdenkmalen haben diese
pfleglich zu behandeln, im Rahmen des Zumutbaren denkmalgerecht zu erhalten und
vor Gefährdung zu schützen.
(2) Der Freistaat Sachsen trägt hierzu durch Zuschüsse nach
Maßgabe der dafür zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel bei.
Bewilligungsbehörden sind die unteren Denkmalschutzbehörden. Für Zuwendungen an
Kreisfreie Städte, Landkreise und Gemeinden, die nach § 3 Abs. 2 zur unteren
Denkmalschutzbehörde erklärt wurden, ist die Landesdirektion Sachsen
Bewilligungsbehörde. Die zur Erfüllung der Aufgabe „Bewilligung von Zuwendungen
zur Erhaltung und Pflege von Kulturdenkmalen“ notwendigen Haushaltsmittel des
Landesprogrammes Denkmalpflege, die im Staatshaushalt veranschlagt sind, werden
den unteren Denkmalschutzbehörden zur Bewirtschaftung zugewiesen. Davon
ausgenommen sind Mittel, die sich auf Objekte beziehen, die sich im Eigentum
der unteren Denkmalschutzbehörden befinden. Das Staatsministerium des Innern
kann Zweck, Gegenstand, Voraussetzungen und Verfahren, Empfängerkreis sowie
Art, Umfang und Höhe der Zuwendung durch Rechtsverordnung regeln.
§ 9
(1) Eigentümer und Besitzer von Kulturdenkmalen haben diese
pfleglich zu behandeln, im Rahmen des Zumutbaren denkmalgerecht zu erhalten und
vor Gefährdung zu schützen.
(2) Der Freistaat Sachsen trägt hierzu durch Zuschüsse nach
Maßgabe der dafür zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel bei.
Bewilligungsbehörden sind die unteren Denkmalschutzbehörden. Für Zuwendungen an
Kreisfreie Städte, Landkreise und Gemeinden, die nach § 3 Abs. 2 zur unteren
Denkmalschutzbehörde erklärt wurden, ist die Landesdirektion Sachsen
Bewilligungsbehörde. Die zur Erfüllung der Aufgabe „Bewilligung von Zuwendungen
zur Erhaltung und Pflege von Kulturdenkmalen“ notwendigen Haushaltsmittel des
Landesprogrammes Denkmalpflege, die im Staatshaushalt veranschlagt sind, werden
den unteren Denkmalschutzbehörden zur Bewirtschaftung zugewiesen. Davon
ausgenommen sind Mittel, die sich auf Objekte beziehen, die sich im Eigentum
der unteren Denkmalschutzbehörden befinden. Das Staatsministerium des Innern
kann Zweck, Gegenstand, Voraussetzungen und Verfahren, Empfängerkreis sowie
Art, Umfang und Höhe der Zuwendung durch Rechtsverordnung regeln.
10. Aktuelle
Lagebeurteilung
10.1.
Tag des Offenen Denkmals vom 14.9.2014: Von ca. 12 h bis 18 h war die Stadt
Leisnig an diesem bedeutenden Tag mehr oder weniger „leergefegt“. Die Burg
Mildenstein hatte kaum mehr Besucher als an einem gewöhnlichen Sonntag, das
Stiefelmuseum gähnte vor Leere, Stadtcafé praktisch einzige offene Gaststätte
mässiger Zulauf, sämtliche Läden geschlossen, keinerlei Angebote für Besucher
oder Touristen etc.
Kloster
Klosterbuch trotz schlechten Wetters gut besucht, Bahnhof Klosterbuch gemäss
Aussage von Herrn Andreas Riethig zufriedenstellend.
10.2.
Grundsätzlich sollte festgestellt werden, ob dieser Zustand erwünscht ist und
dem Willen der Bevölkerung entspricht. Im Sinne einer prosperierenden,
historischen Stadt sollte hier m.E. jedoch Gegensteuer gegeben werden.
10.3.
Die Burg Mildenstein ist unbestritten eines der hervorragenden und
bedeutendsten Denkmalpflegeobjekte und Kulturgüter Sachsens. Sie ist nebst der
intakten historischen Altstadt das
Kapital der Stadt Leisnig, welches m.E. bedeutend besser genutzt werden
kann.
10.4.
Unbestritten scheint mir die Parkplatzproblematik für einen Grossandrang zur
Burg; beim jetzigen „Besucherandrang“ ist dies jedoch kaum spürbar.
10.5.
Der Bahnhof Leisnig ist eine wichtige Eingangspforte zur Stadt, zumindest was
den öffentlichen Verkehr anbetrifft. Der Busterminal ist zukunftsträchtig
visionär erstellt und leistungsfähig gebaut worden. Parkplatzmöglichkeiten sind
rund um den Bahnhof Leisnig vorhanden und mit wenig Aufwand erweiterbar. Der
Bahnhof Leisnig bietet sich als Shuttle-Station an für den Transport der Besucher
zu:
10.5.1.
Altstadt Leisnig, die mit einem funktionierenden Angebot der vorhandenen Läden
und Geschäfte mit jeder vergleichbaren Stadt mehr als konkurrenzfähig ist,
10.5.2.
Burg Mildenstein, die äusserlich und innerlich im europäischen Vergleich
standhalten kann,
10.5.3.
Kloster Klosterbuch, welches denkmalpflegerisch hervorragend und vorbildlich dasteht
und seinen Test als Besuchermagnet schon oft bewiesen hat sowie
10.5.4.
Weiteren möglichen Destinationen in der näheren Umgebung.
10.6.
Bei nur annähernder Umsetzung dieses Positionierungsvorschlags wird klar, dass
der Bahnhof Leisnig dringendst saniert und denkmalpflegegerecht
wiederhergestellt werden muss, um die Trendwende der historischen Stadt Leisnig
zu befördern.
10.7.
Ein konkretes Ausbauprojekt des Bahnhofs Leisnig sollte daher absolute
Priorität haben und zeitnah umgesetzt werden. Es kann davon ausgegangen werden,
dass im Bahnhof 2 - 6 Wohnungen, 2 - 4
projektgerechte Geschäfte sowie 1- 2 permanente Ausstellungen, u.a. der
Kulturschätze der Stadt Leisnig, und eine Gastronomie Platz haben und eingerichtet werden können.
Ein konkretes Bauprojekt ist innert kürzester Zeit erstellbar, wenn der öffentliche
Wille zur Umsetzung einer Neupositionierung der Stadt Leisnig geweckt und vorhanden
ist.
11. Vorschlag für ein erstes
Nutzungskonzept
11.1.
Aus den in 9.5. in Erwägung gezogenen Möglichkeiten einer Nutzung des Leisniger
Bahnhofs werden in einer ersten Phase
realisiert:
11.1.1.
Öffnung der Wartehalle im Mittelteil des Bahnhofs mit einer Informationsstelle
11.1.2.
Ausstellungsräumlichkeiten in der Schalterhalle entweder von privater Seite als
Galerie oder Kunsthaus oder von der Stadt Leisnig mit den „schlummernden“
Kunstschätzen ausgestattet und als Mieterin geführt.
11.1.3.
Wiederinbetriebnahme der Gaststätte im Westflügel mit PächterIn.
11.1.4.
Wiederherstellung von 2 Wohnungen im Westflügel und Vermietung an
Interessenten.
11.1.5.
Einrichtung einer Büroeinheit im Parterre Westteil zwischen Wartehalle und
Gaststätte und Vermietung an den International Burnout Fund, den
Kunstbuchverlag Com Media Vision AG sowie an weitere mögliche Interessenten.
12. Bauliche Massnahmen
12.1.
Sofortige Erschliessung mit Wasser/Abwasser, Elektrisch, Telekommunikation.
12.2.
Erstellung eines Rohbaus mit sauberen Böden, Wänden und Decken.
12.3.
Wiederherstellung und Inbetriebnahme der Toiletten.
12.4.
Renovation der Treppenhäuser
12.5.
Einbau von zwei Wohnungen mit mittlerem Ausbaustandard
12.6.
Einbau einer Heizung
12.7.
Elektroarbeiten
12.8.
Sanitärarbeiten
13. Kosten
13.1.
Die Baukosten dieser ersten Etappe sind grob geschätzt auf EUR 320‘000.
13.2.
Ein detaillierter Kostenvoranschlag wird durch das Bauplanungsbüro Schröder,
Herrn Maik Schröder, Döbeln, demnächst erarbeitet.
13.3.
Die Eigentümerschaft wird Teile der Arbeiten an örtliche Firmen vergeben, Teile
aber auch selbst ausführen.
14. Finanzierung
14.1.
Die Förderungsmöglichkeiten der Denkmalpflege, der ILE/LEADER sowie Gönner- und
Sponsorenbeiträge sind zumindest zu prüfen und in Betracht zu ziehen..
14.2.
Am 28.8.2014 hat ein Gespräch mit den Herren BM Goth und Heckel in Leisnig
stattgefunden. Es ist dabei vereinbart worden, dass der Eigentümer des Bahnhofs
ein Konzept ausarbeitet, das anschliessend an die interessierten Kreise, wie
Vereine etc., zur „Vernehmlassung“ gegeben wird. Das nun vorliegende Grobkonzept
ist zwar noch vage, sollte jedoch - ergänzt und verbessert - als
Diskussionsgrundlage die Runde machen. Anschliessend ist ein konkretes Konzept
und Projekt erarbeitbar.
14.3.
Da der Bahnhof - von wem auch immer - saniert werden muss, wird angeregt, sofort
zur Sicherung der Finanzierung ein
Spenden- und Gönnerkonto einzurichten.
14.4.
Wenn der Bahnhof baulich gesichert ist und eine Erschliessung mit
Wasser/Abwasser, Elektrisch, Telekommunikation, Heizung stattgefunden hat,
sollte es möglich sein, die weiteren Kosten aus dem Betrieb heraus und mittels
Kreditfinanzierung zu beschaffen.
15. Antrag auf
Förderung
15.1.
Das Bauplanungsbüro Schröder, Herrn Maik Schröder, Döbeln, wird beauftragt,
einen Antrag auf Förderung ILE/Leader auszuarbeiten und baldmöglichst zu
stellen.
C.
Von der Vision zur Realität
16. Schlussbemerkungen
16.1.
Der Konzeptverfasser als Vertreter der Eigentümerschaft des Bahnhofs Leisnig
ist überzeugt, dass die Stadt Leisnig auf Grund seiner Lage, seiner intakten
historischen Altstadt und insbesondere mit der Burg Mildenstein ein hohes, noch
nicht ausgeschöpftes Potenzial besitzt, zu einem Zugpferd für eine positive
Trendwende in Mittelsachsen zu werden.
16.2.
Die Positionierung des Bahnhofs und der historischen Stadt Leisnig als
touristische Attraktion in Mittelsachsen ist eine zweifelsfreie Option und ein
Geschäftsmodell, an dem alle Teile der Bevölkerung profitieren können und
werden. Es braucht nur umgesetzt zu werden.
16.3.
Das vorliegende Grobkonzept ist überarbeitungsbedürftig, dessen ist sich der
Verfasser bewusst. Es braucht einheimische, mit den örtlichen Gegebenheiten
vertraute Menschen, die den Anstoss aufnehmen und weiterbearbeiten. Gewerbe,
Wirtschaft und Politik, aber auch der ganz normale Bürger von Leisnig sind
gefordert, ihre Meinung zu äussern und wenn möglich am Projekt „Visitenkarte
für eine historische Stadt“ mitzuwirken. Im Sinne einer proaktiv
antizipierenden und speditiven Handlungsweise wird es demnächst der
Öffentlichkeit bekannt gemacht.
D-02627 Radibor, 1.
Oktober 2014
Erwin
Feurer
Konzeptverfasser
International
Burnout Fund
Com
Media Vision AG
Die
Bahnhöfe von Leisnig und Breslau haben grosse Ähnlichkeit. Beide wurden Mitte
des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil gebaut, was sie ganz besonders
hervorhebt. Die Neugotik zählt zu den
frühesten stilistischen Unterarten des Historismus, der auf Kunst- und
Architekturstile der vorausgegangenen zwei Jahrtausende zurückgriff. Gegen
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde im Historismus der frühe Tudorstil wieder
aufgegriffen und fand später in den ehemaligen britischen Kolonien und auf dem
europäischen Festland Verbreitung. Hotels und Bahnhöfe, aber auch private Wohngebäude
wurden in diesem Neu-Tudorstil errichtet.
Beispiele hierfür sind die Bahnhöfe von Leisnig
und Wrocław Główny in Breslau.
Im Mittelpunkt der Verbreitung der Neugotik stand ein
umfassendes Bau- und Einrichtungsprogramm, das bis in die Literatur und den
Lebensstil Einzug hielt. Die Formensprache der Neugotik orientierte sich an
einem idealisierten Mittelalterbild. Ihre Blüte hatte sie in der Zeit von 1830
bis 1900. Unter der Auffassung, an Freiheit und Geisteskultur mittelalterlicher
Städte anzuknüpfen, errichtete man in neugotischem Stil vor allem Kirchen,
Parlamente, Rathäuser und Universitäten, aber auch andere öffentliche Bauten
wie Postämter, Schulen oder Bahnhöfe.
2016 wird Breslau Kulturhauptstadt Europas.
Wo
werden dann der Bahnhof und die historische Stadt Leisnig stehen?